Kombilösung als Königsweg?

Stadthalle und Kongresszentrum als siamesische Zwillinge: Auf diese Lösung setzt der Architekt Dirk Ellmer. Die Idee von 2007 könnte jetzt durch den neuen Prüfauftrag des Stadtrats an die Verwaltung neue Aktualität bekommen.

Kombilösung als Königsweg?

Architekt Dirk Ellmer setzt auf Weiterentwicklung seines Vorschlags für ein Kongresszentrum an der Stadthalle

BAYREUTH
von Eric Waha
Nordbayerischer Kurier

Es ist fast auf den Tag genau fünf Jahre her, dass Architekt Dirk Ellmer seine Vorstellung von einer Lösung für ein Kongresszentrum im Kurier exklusiv vorgestellt hat: Kongress und Kultur an der Stadthalle eine Kombilösung, die jetzt neue Aktualität bekommt.

Dirk Ellmer sagt, das “wir bewusst alle Diskussionen vorüberziehen ließen, um ein bisschen Ruhe einkehren zu lassen. Wir möchten eine sachliche Diskussion, ohne Emotionen”, wenn der Vorschlag noch einmal ins Rennen geschickt werde.” Wir sind aber in den vergangenen Wochen immer wieder von unterschiedlicher Seite angesprochen worden, warum wir die Idee nicht weiterverfolgen”, sagt Ellmer. An der Idee von Damals hat sich in den Grundzügen wenig geändert: Nach Dirk Ellmers Worten, der zusammen mit seinem Vater Peter die Gesellschaft für Planung und Projektentwicklung Ellmer und Ellmer leitet, ist zwischen 2006 und 2007 in knapp einjähriger Planungsphase die Idee gereift, an die Stadthalle eine filigrane Kongress-Architektur anzugliedern, die etwa zwei Drittel des jetzigen Geißmarktplatzes einnehmen soll. Das großzügig verglaste und zur Westseite wellenförmig angelegte Gebäude schließt direkt an die Stadthalle und Kleines Haus an – was in einer kombinierten Nutzung von Stadthalle und Kongressanbau Kapazität für Kongresse mit mehreren tausend Teilnehmern bieten könnte. Ellmer spricht von 1250 Plätzen allein im geplanten großen Kongress-Saal, im Tagungsbereich kommt er nach aktuellen Berechnungen auf bis zu 2345 Plätze.

“Die Stadthalle könnte als reines Theater genutzt werden – was ihre Zukunftsfähigkeit erhöht. “

Architekt Dirk Ellmer

Architekt Dirk Ellmer
Foto: Eric Waha

Im Gegensatz zur früheren Planung hat Ellmer auch für die Hotelfrage eine Lösung auf dem Gelände parat und zusätzlich eine weitere Option in der Nähe in der Tasche. “Wir könnten auf und neben dem Kongressteil ein Hotel mit 100 Zimmern vorsehen, ohne mit der Sichtachse zum Hofgarten in Konflikt zu kommen”, sagt der Architekt.
Was die Planung, die mit Auslöser für eine Debatte um ein Kongresszentrum für Bayreuth war, aus Sicht des Architekten reizvoll macht, ist die mehrfache Symbiose, die möglich wird: “Es kann sehr viel gemeinsam genutzt werden: Heizung und Catering, zum Beispiel, können für die Stadthalle und das Kongresszentrum gemeinsam vorgehalten werden. Außerdem wäre es möglich, erst den Kongressteil anzubauen – die Tiefgarage unter dem Geißmarkt muss ja ohnehin dringend saniert werden – und dann im Anschluss die Stadthalle sanieren. Konzerte und Theater können in der Zeit ins Kongresszentrum ausweichen.” Die Tiefgarage könne nach der aktuellen Planung um mehr als 100 Plätze in Richtung Hofgarten erweitert werden. “Ohne dass es Probleme mit dem Grundwasser geben würde. Das haben wir geprüft und mit der Schlösserverwaltung abgestimmt.”, sagt Ellmer.  “Ein großer Vorteil ergäbe sich auch für die Stadthalle: Die könnte dann nämlich als reines Theater genutzt werden- was ihre Zukunftsfähigkeit deutlich verbessert.”

Die innenstadtnahe Kombilösung, zu deren Kosten Ellmer zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage treffen will, würde dem angekündigten Sparkurs der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe – die im Kurier-Interview die Ellmer-Lösung angeschnitten hatte – entgegenkommen, sagt der Planer.

Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl, der vom Stadtrat den (erneuten) Auftrag hat, Vorschläge für ein Kongresszentrum zu erarbeiten, sagt auf Nachfrage: “Die Lösung an der Stadthalle ist sicher eine der Denkvarianten. Der Knackpunkt wird bei allen Lösungen jedoch die Finanzierbarkeit sein.” Die Stadt müsste – trotz klammer Kasse- so ein Projekt selber tragen. “Es gibt sehr wenige, privat getragene Kongresszentren in Deutschland, was Hinweis darauf ist, dass so etwas wohl eher weniger wirtschaftlich funktioniert, sondern dass man natürlich auf Umwegeffekte setzen müsste – und dann den gesamtwirtschaftlichen Effekt für die Stadt betrachten muss.” Mit der Sanierung der Stadthalle könne man in jedem Fall nicht mehr lange warten, “in wichtigen Bereichen müssen wir spätestens nächstes Jahr ran”.

Der Grundstein für das NW III ist gelegt

Link zu den Projektdaten

Pressestelle der Universität Bayreuth
Frank Schmäzle

Neubau soll bis Herbst 2012 fertig sein – Investition: 16,5 Millionen Euro

Der Bayerische Wissenschaftsminister, Dr. Wolfgang Heubisch, der Präsident der Universität Bayreuth, Professor Dr. Rüdiger Bormann, und Bayreuths Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl haben den Grundstein für ein neues Labor- und Praktikumsgebäude auf dem Campus gelegt. Das Bauwerk soll zu Beginn des Wintersemesters 2012 fertig gestellt sein und ist mit Gesamtkosten in Höhe von 16,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Neubau, der von naturwissenschaftlichen Disziplinen an der Universität Bayreuth genutzt werden wird und die Kurzbezeichnung NW III trägt, wird aus dem Sonderprogramm „Steigende Studierendenzahlen“ des Freistaats Bayern finanziert. 3335 Quadratmeter Nutzfläche bietet das von den Münchner Architekten Brechensbauer, Weinhardt und Partner gestaltete Gebäude – Platz, der an der Universität Bayreuth dringend gebraucht wird. Während im Kellergeschoss des sich in die Hanglage nördlich der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften einfügenden Baukörpers Versorgungseinheiten und ein Systemraum für Rechencluster untergebracht sind, ist im Erdgeschoss der größte und sichtbarste Gebäudeteil vorgesehen: Ein Hörsaal mit 140 Plätzen entsteht hier – benachbart von Seminarräumen, die lehrstuhlübergreifend genutzt werden können. Zudem hat hier der neue, noch nicht besetzte Lehrstuhl für Mechatronik sein Domizil.
Der Neubau entschärft nicht nur die sich zuspitzende Raumsituation in den Naturwissenschaften, er macht zugleich auch eine inhaltliche Weiterentwicklung an der Universität Bayreuth möglich. Das erste Obergeschoss bietet den drei Professuren der Biochemie Platz. Im zweiten Obergeschoss wird Frau Professor Dr. Heike Emmerich mit ihrem Lehrstuhl „Computational Materials and Process Simulation“ gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Und auch die Geowissenschaften nutzen dort vorhandene Flächen.
„Das neue Gebäude mit dem Hörsaal, den Labors, Büros, seinen insgesamt acht Seminar- und zwei biochemischen Praktikumsräumen federt unseren dringenden Raumbedarf im naturwissenschaftlichen Bereich ab“, erklärt Vizekanzlerin Ricarda Rabenbauer. „Auch wenn wir nicht nur in diesen Disziplinen Raumnot spüren: Angesichts des doppelten Abiturjahrgangs wird der Neubau seinen Beitrag dazu leisten, die Studienbedingungen an der Universität Bayreuth auf hohem Niveau zu halten.“ Die Ausbauplanung der Universität Bayreuth sieht zudem vor, die Studiengänge im Bereich der Biochemie und der Ingenieurwissenschaften auszuweiten.
Nicht zuletzt aufgrund der stetig steigenden und die Universität stark belastenden Energiekosten haben die Münchner Planer, die den Architektenwettbewerb für sich entschieden hatten, einen kompakten Baukörper mit einem guten Verhältnis von Außenfläche und Volumen entworfen. „Bei der Baukonstruktionen und der Auswahl des Ausbaumaterials legten sie Wert auf möglichst niedrige Bauunterhalts und Bewirtschaftungskosten“, so Reinhard Schatke, für die Universität zuständiger Abteilungsleiter im Bereich Hochbau des Staatlichen Bauamts Bayreuth, das die Projektleitung innehat und für die kosten und termingerechte Umsetzung der Baumaßnahmen auf dem Campus verantwortlich ist. Der Neubau wird als Massivbau in Stahlbeton mit einer flächigen Fassadenverkleidung aus Metallkassetten errichtet. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert. Und auch in einem weiteren Punkt ist die Planung der Architekten aus der Landeshauptstadt durchaus zukunftsweisend: Sie haben bei ihrer Arbeit den Umgriff des Neubaus mit Bedacht genutzt und damit die Verfügungsfläche für ein weiteres naturwissenschaftliches Gebäude berücksichtigt.

1,9 Mio. Euro Förderung für die energetische Modernisierung der Staatl. Gesamtschule Hollfeld

Regierung von Oberfranken
Pressemitteilung-Nr.: 168/09

Für die Maßnahmen zur energetischen Modernisierung der Staatlichen Gesamtschule in Hollfeld hat die Regierung von Oberfranken jetzt den Bewilligungsbescheid über 1,954 Mio. € an den Zweckverband Gesamtschule Hollfeld übersandt.
Die Investition ermöglicht es, den Energiebedarf der Schule, die über rd. 15.000 m² beheizte Fläche verfügt, künftig deutlich zu reduzieren. Vorgesehen sind energetische Maßnahmen wie der Austausch der Fenster- und Glasfassaden einschließlich Sonnenschutzmaßnahmen und Wärmedämmmaßnahmen am Dach.

An den Fördermitteln beteiligt sich der Bund mit 1.675.200 € und das Land Bayern mit 279.200 €. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rd. 2,2 Mio. €. Der Zweckverband Gesamtschule Hollfeld trägt rund 280.000 €.

Zentraljustizgebäude Hof

Der Erweiterungsbau (Neubau) des Zentraljustizgebäudes in Hof befindet sich an der östlichen Grundstücksgrenze entlang der Ernst- Reuter- Straße. Das Grundstück fällt hier auf einer Länge von 120 m um ca. 6 m. Der Neubau ist als zweibündiger Verwaltungsbau in Nord-Süd Richtung konzipiert. Das bestehende Hochhaus wird abgerissen und durch den Neubau ersetzt. Die Grundfläche des Neubaus erstreckt sich auf die Länge von ca. 88 m und einer Breite von ca. 13 m. Die Höhenentwicklung entlang der Ernst-Reuter-Straße bewegt sich zwischen ca. 19 bis 25 m und umfasst drei Untergeschosse, Erdgeschoss sowie vier Obergeschosse. Die dadurch entstehende Kubatur von 31.753 m³ wird so angeordnet, dass sich der Straßenraum entlang der Ernst-Reuter-Straße schließt. Der Neubau fügt sich in die bestehende Struktur ein und setzt besonders durch die Verschiebung nach Norden in Richtung Straßenraum der Jahnstraße einen wesentlichen städtebaulichen Akzent. Im Westen schließt der bestehende Flachbau des Zentraljustizgebäudes an den Neubau an, der hier als siebengeschossiger Gebäuderiegel aufragt und gleichsam das Rückgrat bildet.

  • Neubau Zentraljustizgebäude
  • HU- Bau
  • Entwurfsplanung
  • Genehmigungsplanung
  • Nutzfläche 5.020 m²
  • Umbauter Raum 31.753 m³
  • Kosten ca. 22 Mio. €

Produktionsstart

Produktionsstart nach nur zehn Monaten Bauzeit

BAYREUTH
von mar
Nordbayerischer Kurier

Produktionsstart nach nur zehn Monaten Bauzeit
Feierten in der Fabrikhalle den Start der Gasturbinenschaufelproduktion in Bayreuth: Die Inverstoren Mark Lewis (links) und Christian Michaelsen (Dritter von links), Architekt Dirk Ellmer und OB Dr. Michael Hohl (rechts). Foto: Harbach

In der Rekordzeit von nur zehn Monaten ist in Wolfsbach eine in ihrer Konzeption einzigartige Fabrik entstanden. Gestern haben Investoren, Vertreter der Stadt, Partner, Mitarbeiter und Gäste den Produktionsbeginn von Gasturbinenschaufeln aus Bayreuth gefeiert.

“Es ist vollbracht”, sagte Christian Michaelsen, Geschäftsführer der Advanced Aerofoil Technologies (AAT) in der Schweiz und der Tochterfirma MTS Deutschland, gestern bei der offiziellen Eröffnung der nach Firmenangaben “technologisch führenden” Gasturbinenschaufelfabrik. Rund 25 Millionen hat der Neubau in Bayreuth gekostet. Investoren sind die AAT und das amerikanische Unternehmen Missionpoint Capital Partners. Für die Generalplanung, sprich für Gebäude, Heizung, Elektro, Lüftung und Ausstattung , waren die Bayreuther Architekten Ellmer & Ellmer verantwortlich.

In enger Kooperation mit der Universität Bayreuth und den Einrichtungen des Kompetenzzentrums Neue Materialien in Bayreuth und Fürth sind in der Fabrik alle Schritte zur Produktion von Gasturbinenschaufeln vereint. Diese Prozesse beinhalten den gesamten Werkzeugbau für Spritz- und Gießformen, die Herstellung von keramischen Kernen und Wachsmodellen, den Schalenbau, das Vakuumgießen, die Wärmebehandlung, das Schleifen und Fräsen von Turbinenschaufelfüßen, Löten sowie das Laserbohren von Kühlluftlöchern. Seit November läuft die Produktion und “wir haben schon eine hohe Prozessstabilität erreicht”, so Michaelsen. Die neue Hightech Fabrik bietet Arbeitsplätze für etwa 70 Mitarbeiter. Über eine Erweiterung der Produktion wurde bereits nachgedacht.

Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl gratulierte zur Eröffnung und sagte, “er sei tief beeindruckt von der erbrachten Leistung”. Auch die städtischen Mitarbeiter seien durch die schnelle Umsetzung beträchtlich gefordert gewesen. Aber: “Wir haben sehr viel dabei gelernt”, so Hohl.

Fabrik wächst in Rekordtempo

Richtfest bei MTS in Wolfsbach – Start im November

BAYREUTH
von Frank Schmälzle
Nordbayerischer Kurier

MTS_Richtfest

Keine vier Monate sind nach dem ersten Spatenstich vergangen. Und keine fünf Monate sind es noch bis zum geplanten Produktionsstart. MTS Deutschland scheint Rekorde brechen zu wollen: Die neue Fabrik, in der Turbinenschaufeln für Gaskraftwerke produziert werden, steht bereits im Rohbau. Und sie wächst rassant weiter.

Der Zeitplan ist und bleibt ambitioniert: “Übernächste Woche werden hier die ersten Maschinen installiert. Und auch die Qualitätszertifizierung wird noch vor Produktionsbeginn erfolgen”, sagte Christian Michaelsen, Geschäftsführer von MTS Deutschland, am Rande der Richtfestfeier. Am 1. November werde die erste Turbinenschaufel vom Band laufen. Michaelsen zeigte sich mit dem Projektverlauf und dem Baufortschritt ausgesprochen zufrieden. “Das gibt Anlass zu Optimismus”,  so der MTS-Chef. Die Zuversicht ist offenbar bereits so groß, dass man über eine Erweiterung der Produktionspalette über die Herstellung von Turbinenschaufeln hinaus nachdenkt. Im Gespräch ist derzeit die Produktion von Antriebsteilen für die Luftfahrtindustrie.

Nicht nur den engen Terminplan, auch den Kostenrahmen, der dem Vernehmen nach bei 50 Millionen Euro liegen soll, haben die MTS-Verantwortlichen im Blick. “Unser Budget halten wir”, so Michaelsen, der mit seinem Unternehmen am Bayreuther Technologiehügel im Stadtteil Wolfsbach zunächst 75 Arbeitsplätze schaffen wird.

Vor Aktionärsvertretern und Repräsentanten der Investoren aus der Schweiz und den USA erklärte Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, die neue Fabrik sei das Ergebnis eines funktionierenden Miteinanders von Stadt und Unternehmen. Die Turbinenschaufelherstellung werde den Standort Bayreuth im international bedeutsamen Bereich innovativer Materialien und zugleich auch auf dem Energiemarkt deutlich ins Blickfeld rücken. Er gehe davon aus, so Hohl weiter, dass MTS den Startschuss für weitere Ansiedlungen von Hightech-Unternehmen geben werde.

An einem solchen Ansiedlungsprojekt ist die Stadt direkt beteiligt. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines Technologiezentrums in unmittelbarer Nähe zum Kompetenzzentrum Neue Materialien und der neuen Fabrik begonnen werden. Größter Nutzer wird die Bayreuther  Siemens-Niederlassung werden. Dazu sollen sich Hochtechnologieunternehmen gesellen, die aus dem Wolfsbacher Gründerzentrum heraus wachsen.

Maßstäbe beim Tempo setzt jetzt schon MTS, dessen Bau von den Bayreuther Architekten Ellmer & Ellmer, dem Bischofsgrüner Ingenieurbüro Rabenstein und dem Bauunternehmen Klebl vorangetrieben wird.

In nur acht Monaten…

MTS Visualisierung

BAYREUTH
Nordbayerischer Kurier

In nur acht Monaten Bauzeit soll im Sondergebiet für Forschung und Entwicklung Wolfsbach eine neue Fabrik entstehen. Das Unternehmen MTSDeutschland investiert dort etwa 25 Millionen Euro in eine der weltweit modernsten Fabriken zur Fertigung von Turbinenschaufeln für Kraftwerke. In dieser Fabrik, die vom Bayreuther Architekturbüro Ellmer & Ellmer geplant und mit deren Bau jetzt begonnen wurde, werden nach MTS Angaben etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt sein. Bereits jetzt sei sichergestellt, dass die Kapazität der Produktionsstätte ausgelastet sein wird, heißt es aus Unternehmenskreisen weiter. Man denke darüber nach, die Flächenreserven des Grundstückes in unmittelbarer Nähe zum Kompetenzzentrum Neue Materialien zu nutzen und eine zweite, identische Fabrik dort zu errichten. Im Rathaus traut man der Neuansiedlung zu Initialzündung für das Sondergebiet in Wolfsbach zu werden. Bis Jahresende soll dort auch ein neues Technologiezentrum für Wachstumsunternehmen aus der Materialbranche entstehen.

Acht Monate bis zur fertigen Fabrik

BAYREUTH
von Frank Schmälzle
Nordbayerischer Kurier

MTS_Spatenstich

Spatenstich für moderne Turbinenschaufelfabrik soll Initialzündung für Sondergebiet Neue Materialien sein.

Gestern war Spatenstich, am 1. November schon soll die Produktion von Turbinenschaufeln für Kraftwerke starten: MTS Deutschland baut eines der weltweiten modernsten Werke in Bayreuth. 70 Mitarbeiter sollen hier beschäftigt werden, die Investitionssumme liegt bei 25 Millionen Euro.

Christian Michaelsen, Geschäftsführer der MTS Deutschland und auch der schweizerischen Muttergesellschaft Advanced Aerofil Technologies mit Sitz in Zürich, nannte den Spatenstich gestern einen Aufbruch. Drei Jahre lang habe man die Fabrik geplant, dabei immer auch die Entwicklung am Technologiestandort Bayreuth beobachtet. Jetzt werden in nur acht Monaten greifbare Fakten geschaffen. Natürlich habe man auch andere Standorte für eine der weltweit modernsten Turbinenschaufelfabriken geprüft, so Michaelsen auf KURIER-Fragen. Sein Unternehmen und auch die US-amerikanischen KO-Investoren hätten am Ende aber “die sehr guten Bayreuther Synergien” überzeugt. “Forschung, Arbeitskräfte, Lokalität und die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit der Stadt, den Wirtschaftskammern und der Agentur für Arbeit – in Bayreuth hat alles gepasst”, so Michaelsen. 20 Mitarbeiter hat MTS Deutschland bereits eingestellt – ausgewählt wurden diese bei einem gemeinsam mit der Arbeitsagentur organisierten Workshop. In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer für Oberfranken hat das Unternehmen ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Qualifizierungsprogramm aufgelegt.

Chance für Bayreuth

Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl bezeichnete die erste Neuansiedlung eines werkstoffgetriebenen Unternehmens in Bayreuth einen “extrem wichtigen Schritt für den Hightech-Standort Bayreuth”. Er sei beeindruckt, wie strategisch und zielgerichtet MTS das Projekt vorbereitet habe. Für Bayreuth biete dies die Möglichkeit, sich in der Region und darüber hinaus als Ansiedlungsstandort zu empfehlen. Die Genehmigungsverfahren für eine Fabrik, wie MTS sie baut, nannte Hohl anspruchsvoll. “Wir haben uns trotz solcher Hürden vorgenommen, mit dem Zeitplan des Bauherren Schritt zu halten.” Diese Art von Verwaltungskompetenz werde dazu beitragen das bereits vorhandene, klare technische Profil der Neue Materialien Bayreuth GmbH noch besser wirtschaftlich zu nutzen. “Die Idee geht auf, das Areal hier in Wolfsbach genutzt”, so Hohl. Die MTS-Ansiedlung sei ein elementarer Schritt zum Technologiehügel, der für Bayreuth wohl bald schon ähnliche Bedeutung haben werde “wie andere wichtige Hügel dieser Stadt”, so Hohl in Anspielung auf die Bayreuther Festspiele. Das Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Kompetenzzentrum Neue Materialien, auf dem die Fabrik mit 3800 Quadratmeter Geschossfläche entsteht, ist 10400 Quadratmeter groß. Platz für eine Erweiterung ist vorhanden. Geplant haben das Gebäude die Bayreuther Architekten Ellmer & Ellmer.

Kongress und Kultur unter einem Dach

Grafik: Kaltec

Eine geschwungene Konstruktion mit viel Glas soll auf dem jetzigen Geißmarktplatz entstehen und Kultur und Kongress unter einem Dach vereinen. Das sieht das Konzept vor, das Architekt Dirk Ellmer jetzt Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl vorgestellt hat.

Kongress und Kultur unter einem Dach

Bayreuther Architektengemeinschaft wirft als erste den Hut für Kongresszentrum am Geißmarkt in den Ring

BAYREUTH
von Eric Waha
Nordbayerischer Kurier

Die erste Katze ist aus dem Sack: Die Bayreuther Architektengemeinschaft Ellmer-Ellmer-Hofmann hat ihre Idee eines Kultur- und Kongresszentrums entwickelt und in ein Konzept gegossen, dass Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl als  “charmante Idee” bezeichnete. Für Dirk Ellmer gibt es keinen besseren Platz für ein Kongresszentrum als den Geißmarkt. Und keine bessere Verbindung als die zwischen Kultur und Kongress in Verbindung mit der Stadthalle.

Im Mai hätte es erste Gespräche zwischen den Architekten Dirk Ellmer, Peter Ellmer und Rudolf Hofmann – der auch für die SPD im Stadtrat sitzt – gegeben, sagt Dirk Ellmer in einem Exklusivgespräch mit dem KURIER. “Dabei wurde die Idee mit dem Standort Geißmarkt und der Verbindung von Kultur und Kongress geboren”, sagt Ellmer.
Denn es sei klar, dass die Stadthalle saniert werden muss. Gleichzeitig könne man an der Stelle “auch städtebaulich etwas bewegen. Wir sehen das Projekt als Magnet für die Stadt. Denn wenn große Kongresse in die Stadt kommen, bedeutet das Belebung für die Innenstadt, Gäste für Hotellerie und Gastronomie, Flair für die Stadt”, sagt Ellmer. “Wenn zum Beispiel Ärztekongresse in Bayreuth stattfinden würden mit 1200 Teilnehmern und mehr, dann spielt sich hier ordentlich was ab.” Da die Stadthalle ebenso wie die Geißmarkt-Tiefgarage saniert werden müssen, könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn die Idee der eigens gegründeten Planungsgemeinschaft sieht neben der Erweiterung der Tiefgarage um 144 Stellplätze auch eine gemeinsame Infrastruktur des Kongresszentrums und der Stadthalle vor.

Filigrane Konstruktion

In der Konzeptstudie stellt sich das Kongressgebäude als geschwungene, filigrane Architektur dar, die etwa zwei Drittel des jetzigen Geißmarkt-Parkplatzes überbaut und sowohl an den Balkonsaal der Stadthalle wie an die komplette Längsseite des Kleinen Hauses der Stadthalle andockt. Zur Jean-Paul-Straße hin ist ein weiterer Bau vorgesehen, der die Architektur des Kleinen Hauses aufnimmt und ebenfalls eine Sandsteinfassade besitzt. Über einen gläsernen Würfel ist dieses Gebäude mit dem Kleinen Haus verbunden. “Die geschwungenen Front des Kongressgebäudes lässt Einblicke zu, sorgt für Spiegelung der alten Gebäude und soll so angelegt werden, dass die Glaselemente beiseite geschoben werden können, damit die Kongressteilnehmer auch nach außen gehen können. Das wäre natürlich auch für einen Ball der Stadt denkbar, der auf einer Ebene stattfinden könnte”, sagt Ellmer.
Sowohl das Große als auch das Kleine Haus der Stadthalle sollten ihre volle Funktionalität als Theater erhalten – aber auch für richtig große Kongressveranstaltungen mit einbezogen werden können. Catering und gastronomische Nutzung – Stichwort Infrastruktur – sollen für Kultur auf der einen und Kongress auf der anderen Seite gleichermaßen zur Verfügung stehen. Im Konzept Ellmers hat der größte Kongresssaal ein Fassungsvermögen von 1250 Personen, mit Tagungs- und Seminarräumen ließe sich eine Kapazität für insgesamt 2345 Tagungsteilnehmer schaffen – oder ausreichend Ausstellungs- und Präsentationsfläche bereithalten.

Um den Knackpunkt Hotel im Auge zu behalten, prüft Ellmer derzeit auch die Möglichkeit, auf zwei Grundstücken in der Nähe der Stadthalle eine Hotelnutzung zu schaffen. Es sei auch denkbar, in dem Gebäude, das mit dem Kleinen Haus der Stadthalle verbunden werden soll, ein Hotel unterzubringen. “Ebenso können wir uns vorstellen, im Obergeschoss dort die Stadtbibliothek einzurichten. Mit Blick ins Grüne des Hofgartens wäre das bestimmt eine schöne Sache”, so Ellmer, der nach eigenem Bekunden mit einem Investor in Kontakt steht. “Der will namentlich derzeit noch nicht genannt werden”, sagt Ellmer.

Innenstadtnah soll es sein

Oberbürgermeister Hohl: “Konzept hat viel Charme”

In der Spitze der Spitze der Stadtverwaltung ist das Projekt, das die Sanierung der Stadthalle und den Neubau eines Kongresszentrums miteinander verbindet, wohlwollend aufgenommen worden.

Wie Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, dem Architekt Dirk Ellmer das Projekt Anfang der Woche vorstellte, auf Anfrage des KURIERS sagte, gebe es einen “breiten Konsens” im Stadtrat, das wir ein Kongresszentrum wollen”. Es gebe auch “eine starke Meinung, dass das innenstadtnah sein soll”, so Hohl weiter.
Insofern habe die Idee Ellmers und Hofmanns “viel Charme, weil es an die bestehende Einrichtung Stadthalle anknüpft und das Areal nutzt, ohne das Parkplätze verloren gehen”. Als nachteilig sieht Hohl zum jetzigen Konzeptionsstand an, dass es keine integrierte Hotellösung gibt. “Aus meiner Sicht macht es nur dann wirklich Sinn, wenn man es schafft, in der Nähe ein Hotel anzubieten”.
Das das Konzept die Sanierung der Stadthalle mit einbezieht und auf die Planungen abgestimmt sei, sei dagegen “durchaus positiv, wobei wir auch andere Standorte in der Prüfung haben. Ich gehe davon aus, dass wir im September so weit sind und dass sich dann einen politische Entscheidung für ein solches Projekt finden wird. Grundsätzlich ist das jetzt vorgestellte Projekt jedoch eine gute Idee, eine kreative Sache, die die Leute zum Nachdenken anregen soll”. Es sei gut, dass ein Konzept schon zum jetzigen Zeitpunkt so weit gediehen sei, so Hohl.

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