Der Prozess mit dem Kongress

BAYREUTH
von Eric Waha
Nordbayerischer Kurier

Die Frage steht immer noch bleischwer im Raum: Braucht Bayreuth ein Kongresszentrum? Am Ende des Gezerres um das Konzept mit der Brauerei Maisel, das zum Teil unwürdige Züge angenommen hatte, stand die Rolle rückwärts des Stadtrats: Dieses eine wollen wir nicht, aber wir hätten natürlich schon gern eins. So ist es nur logisch, dass die Architekten Peter und Dirk Ellmer Morgenluft wittern für ihre Idee, ein Kongresszentrum an die Stadthalle anzugliedern. Brigitte Merk-Erbe selbst hat die Idee kurz im Kurier-Interview aufgegriffen, ohne konkret zu werden oder in die Tiefe zu gehen.

Natürlich hätte eine solche Kombilösung Charme. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, ist auf  jeden Fall günstiger, als einen Solitär zu bauen. Und die Stadthalle als reines Theater statt als Allzweckhalle zu betreiben, ist ohnehin der Wunsch der Zuschauer auf der einen und der Techniker, Schauspieler und Musiker auf der anderen Seite. Reines Theater heißt bessere Akustik, bessere Möglichkeiten, weniger Kompromisse. Zudem ist es tatsächlich eine kluge Idee, dass eine Stadthallensanierung ohne größere Probleme, was die Ausweichspielstätte betrifft, durchgezogen werden könnte, wenn man in die direkte Nachbarschaft ausweichen kann: in den Kongressteil. Die Parkplätze auf dem Geißmarkt, die dem Anbau zum Opfer fallen würden, würde außerdem ohnehin kaum einer vermissen: Es parken ja nur sehr wenige dort.

Für eine Kombilösung spricht auch noch etwas: Die Nähe zu dem, mit dem Bayreuth in den nächsten Jahren massiv punkten können wird, dem Welterbe, den Bauten Wilhelmines. Und natürlich der gefühlt besseren Anbindung an die Innenstadt, weil alles rund um Stadthalle und Kongresszentrum im verkehrsberuhigten Bereich zu erreichen ist.

Der weitaus wichtigste Punkt allerdings ist, dass der fünf Jahre alte Plan der Ellmers jetzt wieder Wellen schlägt und eine neue Standort-Diskussion auslöst, die einen kurzen Prozess unabdingbar macht. Und genau das ist in Bayreuth stets der Knackpunkt: Schnell geht gar nichts, mutig ist man auch eher selten. Die Stadträte und die Verwaltung müssen sich innerhalb weniger Wochen oder Monate erklären. Denn die Sanierung der Stadthalle duldet keinen größeren Aufschub mehr. Spätestens im kommenden Jahr müssen die Bauarbeiten beginnen. Es geht jetzt um viel Geld – das die Stadt nicht hat. Und die Frage: Brauchen wir ein Kongresszentrum?

Kombilösung als Königsweg?

Stadthalle und Kongresszentrum als siamesische Zwillinge: Auf diese Lösung setzt der Architekt Dirk Ellmer. Die Idee von 2007 könnte jetzt durch den neuen Prüfauftrag des Stadtrats an die Verwaltung neue Aktualität bekommen.

Kombilösung als Königsweg?

Architekt Dirk Ellmer setzt auf Weiterentwicklung seines Vorschlags für ein Kongresszentrum an der Stadthalle

BAYREUTH
von Eric Waha
Nordbayerischer Kurier

Es ist fast auf den Tag genau fünf Jahre her, dass Architekt Dirk Ellmer seine Vorstellung von einer Lösung für ein Kongresszentrum im Kurier exklusiv vorgestellt hat: Kongress und Kultur an der Stadthalle eine Kombilösung, die jetzt neue Aktualität bekommt.

Dirk Ellmer sagt, das “wir bewusst alle Diskussionen vorüberziehen ließen, um ein bisschen Ruhe einkehren zu lassen. Wir möchten eine sachliche Diskussion, ohne Emotionen”, wenn der Vorschlag noch einmal ins Rennen geschickt werde.” Wir sind aber in den vergangenen Wochen immer wieder von unterschiedlicher Seite angesprochen worden, warum wir die Idee nicht weiterverfolgen”, sagt Ellmer. An der Idee von Damals hat sich in den Grundzügen wenig geändert: Nach Dirk Ellmers Worten, der zusammen mit seinem Vater Peter die Gesellschaft für Planung und Projektentwicklung Ellmer und Ellmer leitet, ist zwischen 2006 und 2007 in knapp einjähriger Planungsphase die Idee gereift, an die Stadthalle eine filigrane Kongress-Architektur anzugliedern, die etwa zwei Drittel des jetzigen Geißmarktplatzes einnehmen soll. Das großzügig verglaste und zur Westseite wellenförmig angelegte Gebäude schließt direkt an die Stadthalle und Kleines Haus an – was in einer kombinierten Nutzung von Stadthalle und Kongressanbau Kapazität für Kongresse mit mehreren tausend Teilnehmern bieten könnte. Ellmer spricht von 1250 Plätzen allein im geplanten großen Kongress-Saal, im Tagungsbereich kommt er nach aktuellen Berechnungen auf bis zu 2345 Plätze.

“Die Stadthalle könnte als reines Theater genutzt werden – was ihre Zukunftsfähigkeit erhöht. “

Architekt Dirk Ellmer

Architekt Dirk Ellmer
Foto: Eric Waha

Im Gegensatz zur früheren Planung hat Ellmer auch für die Hotelfrage eine Lösung auf dem Gelände parat und zusätzlich eine weitere Option in der Nähe in der Tasche. “Wir könnten auf und neben dem Kongressteil ein Hotel mit 100 Zimmern vorsehen, ohne mit der Sichtachse zum Hofgarten in Konflikt zu kommen”, sagt der Architekt.
Was die Planung, die mit Auslöser für eine Debatte um ein Kongresszentrum für Bayreuth war, aus Sicht des Architekten reizvoll macht, ist die mehrfache Symbiose, die möglich wird: “Es kann sehr viel gemeinsam genutzt werden: Heizung und Catering, zum Beispiel, können für die Stadthalle und das Kongresszentrum gemeinsam vorgehalten werden. Außerdem wäre es möglich, erst den Kongressteil anzubauen – die Tiefgarage unter dem Geißmarkt muss ja ohnehin dringend saniert werden – und dann im Anschluss die Stadthalle sanieren. Konzerte und Theater können in der Zeit ins Kongresszentrum ausweichen.” Die Tiefgarage könne nach der aktuellen Planung um mehr als 100 Plätze in Richtung Hofgarten erweitert werden. “Ohne dass es Probleme mit dem Grundwasser geben würde. Das haben wir geprüft und mit der Schlösserverwaltung abgestimmt.”, sagt Ellmer.  “Ein großer Vorteil ergäbe sich auch für die Stadthalle: Die könnte dann nämlich als reines Theater genutzt werden- was ihre Zukunftsfähigkeit deutlich verbessert.”

Die innenstadtnahe Kombilösung, zu deren Kosten Ellmer zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage treffen will, würde dem angekündigten Sparkurs der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe – die im Kurier-Interview die Ellmer-Lösung angeschnitten hatte – entgegenkommen, sagt der Planer.

Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl, der vom Stadtrat den (erneuten) Auftrag hat, Vorschläge für ein Kongresszentrum zu erarbeiten, sagt auf Nachfrage: “Die Lösung an der Stadthalle ist sicher eine der Denkvarianten. Der Knackpunkt wird bei allen Lösungen jedoch die Finanzierbarkeit sein.” Die Stadt müsste – trotz klammer Kasse- so ein Projekt selber tragen. “Es gibt sehr wenige, privat getragene Kongresszentren in Deutschland, was Hinweis darauf ist, dass so etwas wohl eher weniger wirtschaftlich funktioniert, sondern dass man natürlich auf Umwegeffekte setzen müsste – und dann den gesamtwirtschaftlichen Effekt für die Stadt betrachten muss.” Mit der Sanierung der Stadthalle könne man in jedem Fall nicht mehr lange warten, “in wichtigen Bereichen müssen wir spätestens nächstes Jahr ran”.

Kongress und Kultur unter einem Dach

Grafik: Kaltec

Eine geschwungene Konstruktion mit viel Glas soll auf dem jetzigen Geißmarktplatz entstehen und Kultur und Kongress unter einem Dach vereinen. Das sieht das Konzept vor, das Architekt Dirk Ellmer jetzt Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl vorgestellt hat.

Kongress und Kultur unter einem Dach

Bayreuther Architektengemeinschaft wirft als erste den Hut für Kongresszentrum am Geißmarkt in den Ring

BAYREUTH
von Eric Waha
Nordbayerischer Kurier

Die erste Katze ist aus dem Sack: Die Bayreuther Architektengemeinschaft Ellmer-Ellmer-Hofmann hat ihre Idee eines Kultur- und Kongresszentrums entwickelt und in ein Konzept gegossen, dass Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl als  “charmante Idee” bezeichnete. Für Dirk Ellmer gibt es keinen besseren Platz für ein Kongresszentrum als den Geißmarkt. Und keine bessere Verbindung als die zwischen Kultur und Kongress in Verbindung mit der Stadthalle.

Im Mai hätte es erste Gespräche zwischen den Architekten Dirk Ellmer, Peter Ellmer und Rudolf Hofmann – der auch für die SPD im Stadtrat sitzt – gegeben, sagt Dirk Ellmer in einem Exklusivgespräch mit dem KURIER. “Dabei wurde die Idee mit dem Standort Geißmarkt und der Verbindung von Kultur und Kongress geboren”, sagt Ellmer.
Denn es sei klar, dass die Stadthalle saniert werden muss. Gleichzeitig könne man an der Stelle “auch städtebaulich etwas bewegen. Wir sehen das Projekt als Magnet für die Stadt. Denn wenn große Kongresse in die Stadt kommen, bedeutet das Belebung für die Innenstadt, Gäste für Hotellerie und Gastronomie, Flair für die Stadt”, sagt Ellmer. “Wenn zum Beispiel Ärztekongresse in Bayreuth stattfinden würden mit 1200 Teilnehmern und mehr, dann spielt sich hier ordentlich was ab.” Da die Stadthalle ebenso wie die Geißmarkt-Tiefgarage saniert werden müssen, könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn die Idee der eigens gegründeten Planungsgemeinschaft sieht neben der Erweiterung der Tiefgarage um 144 Stellplätze auch eine gemeinsame Infrastruktur des Kongresszentrums und der Stadthalle vor.

Filigrane Konstruktion

In der Konzeptstudie stellt sich das Kongressgebäude als geschwungene, filigrane Architektur dar, die etwa zwei Drittel des jetzigen Geißmarkt-Parkplatzes überbaut und sowohl an den Balkonsaal der Stadthalle wie an die komplette Längsseite des Kleinen Hauses der Stadthalle andockt. Zur Jean-Paul-Straße hin ist ein weiterer Bau vorgesehen, der die Architektur des Kleinen Hauses aufnimmt und ebenfalls eine Sandsteinfassade besitzt. Über einen gläsernen Würfel ist dieses Gebäude mit dem Kleinen Haus verbunden. “Die geschwungenen Front des Kongressgebäudes lässt Einblicke zu, sorgt für Spiegelung der alten Gebäude und soll so angelegt werden, dass die Glaselemente beiseite geschoben werden können, damit die Kongressteilnehmer auch nach außen gehen können. Das wäre natürlich auch für einen Ball der Stadt denkbar, der auf einer Ebene stattfinden könnte”, sagt Ellmer.
Sowohl das Große als auch das Kleine Haus der Stadthalle sollten ihre volle Funktionalität als Theater erhalten – aber auch für richtig große Kongressveranstaltungen mit einbezogen werden können. Catering und gastronomische Nutzung – Stichwort Infrastruktur – sollen für Kultur auf der einen und Kongress auf der anderen Seite gleichermaßen zur Verfügung stehen. Im Konzept Ellmers hat der größte Kongresssaal ein Fassungsvermögen von 1250 Personen, mit Tagungs- und Seminarräumen ließe sich eine Kapazität für insgesamt 2345 Tagungsteilnehmer schaffen – oder ausreichend Ausstellungs- und Präsentationsfläche bereithalten.

Um den Knackpunkt Hotel im Auge zu behalten, prüft Ellmer derzeit auch die Möglichkeit, auf zwei Grundstücken in der Nähe der Stadthalle eine Hotelnutzung zu schaffen. Es sei auch denkbar, in dem Gebäude, das mit dem Kleinen Haus der Stadthalle verbunden werden soll, ein Hotel unterzubringen. “Ebenso können wir uns vorstellen, im Obergeschoss dort die Stadtbibliothek einzurichten. Mit Blick ins Grüne des Hofgartens wäre das bestimmt eine schöne Sache”, so Ellmer, der nach eigenem Bekunden mit einem Investor in Kontakt steht. “Der will namentlich derzeit noch nicht genannt werden”, sagt Ellmer.

Innenstadtnah soll es sein

Oberbürgermeister Hohl: “Konzept hat viel Charme”

In der Spitze der Spitze der Stadtverwaltung ist das Projekt, das die Sanierung der Stadthalle und den Neubau eines Kongresszentrums miteinander verbindet, wohlwollend aufgenommen worden.

Wie Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, dem Architekt Dirk Ellmer das Projekt Anfang der Woche vorstellte, auf Anfrage des KURIERS sagte, gebe es einen “breiten Konsens” im Stadtrat, das wir ein Kongresszentrum wollen”. Es gebe auch “eine starke Meinung, dass das innenstadtnah sein soll”, so Hohl weiter.
Insofern habe die Idee Ellmers und Hofmanns “viel Charme, weil es an die bestehende Einrichtung Stadthalle anknüpft und das Areal nutzt, ohne das Parkplätze verloren gehen”. Als nachteilig sieht Hohl zum jetzigen Konzeptionsstand an, dass es keine integrierte Hotellösung gibt. “Aus meiner Sicht macht es nur dann wirklich Sinn, wenn man es schafft, in der Nähe ein Hotel anzubieten”.
Das das Konzept die Sanierung der Stadthalle mit einbezieht und auf die Planungen abgestimmt sei, sei dagegen “durchaus positiv, wobei wir auch andere Standorte in der Prüfung haben. Ich gehe davon aus, dass wir im September so weit sind und dass sich dann einen politische Entscheidung für ein solches Projekt finden wird. Grundsätzlich ist das jetzt vorgestellte Projekt jedoch eine gute Idee, eine kreative Sache, die die Leute zum Nachdenken anregen soll”. Es sei gut, dass ein Konzept schon zum jetzigen Zeitpunkt so weit gediehen sei, so Hohl.

Konzeptstudie

KULTUR- UND KONGRESSZENTRUM BAYREUTH

BAYREUTH
Ellmer & Ellmer

Städtebauliche Eingliederung

Das Kultur- und Kongresszentrum wurde, seiner städtebaulichen Bedeutung entsprechend, in den historischen Stadtkern der Stadt Bayreuth eingebunden. Es ist zwischen den historischen Achsen Friedrichstraße, Ludwigstraße und dem Hofgarten angesiedelt und hat so ein attraktives Umfeld mit guter Erreichbarkeit. Durch die unmittelbare Einbindung in den Stadtkern können die Besucher dieses barocke Ensemble genießen und auf kürzestem Wege und bequem zu Fuß die Innenstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten und den Shopping-Bereich „Marktplatz“ mit seinen zahlreichen Gastronomieangeboten erreichen.

Unter „einem Dach“ entsteht für die Bevölkerung ein offenes und lebendiges Forum mit einer multifunktionalen Nutzung. Die Stadt Bayreuth ist mit den angebotenen kulturellen Ereignissen und Kongressen an einer ihrer attraktivsten Stellen erlebbar. Das neue Zentrum verbindet in idealer Weise Theater, Konzerte, Kongresse und Tagungen. Eine derart komplexe Einrichtung ist für die Kultur- und Universitätsstadt Bayreuth von aller größter Wichtigkeit. Die zentrale und überregionale Bedeutung der Stadt Bayreuth als Kultur- und Universitätsstadt wird erweitert und die Botschaft der Stadt Bayreuth als Kultur- Universitäts- und Kongress–Stadt, durch die städtebauliche „Signalwirkung“ des neuen Zentrums unterstrichen. Die Besucher befinden sich in einem angenehmen und reizvollen Umfeld und können die vorhandene Infrastruktur (Gastronomie, Geschäfte) nutzen.

Die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt

  • Innenstadt
  • Hofgarten
  • Villa Wahnfried
  • Markgräfliches Opernhaus
  • Kirchen
  • Altes und Neues Schloss
  • zahlreiche Museen

sind bequem fußläufig zu erreichen.

Bayreuths Bürger werden sich mit dem Kultur- und Kongresszentrum identifizieren. Das neue Kultur- und Kongresszentrum sorgt für positive Impulse für die Innenstadt und eine weitere „Belebung der Innenstadt“ und hat so alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vermarktung.

„Allerweltsstandorte“ am Stadtrand oder in Innenstadtlagen mit einem unattraktiven Umfeld können dieses Angebot nicht bieten und sind deshalb für ein bürgernahes und überregional bedeutendes Kultur- und Kongresszentrum ungeeignet.

Die Entwurfsidee – Das Nutzungskonzept

Die grundlegende Entwurfsidee ist die bestehende „Stadthalle“ um einen Kongressbereich zu erweitern, um so künftig Kultur und Kongress unter einem Dach anbieten zu können. Die anstehenden Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an der „Stadthalle“ bieten die einmalige Chance, diese Entwurfsidee umzusetzen. Durch die erforderlichen Umbaumaßnahmen und Neuordnung der inneren Funktionsbereiche der Stadthalle ist es möglich einen modernen Kongressbereich anzugliedern. Der Kongressbereich entsteht auf dem „Geißmarkt“, der momentan als Parkplatz genutzt wird. Die bestehenden Fassaden –Balkonvorbau am „Großen Haus“ und die Fassade entlang des „Kleinen Hauses“- wurden in die Innenraumgestaltung des Foyers / Flure einbezogen. In Verbindung mit den glasgedeckten Fluren entsteht ein interessantes Raumerlebnis. Der Zugang zum Theater- und Konzertbereich erfolgt über das vorhandene Portal am Jean-Paul-Platz. In den Kongressbereich gelangt man von der Friedrichstraße über das historisch sehr wertvolle Sandstein-Portal. Die Formensprache des gebogenen Sandsteinportals wird in der geschwungenen Glasfassade des Kongressbereiches aufgenommen. Ein weiterer Zugang für das „Kleine Haus“ und die Tagungs- und Seminarräume ist von der Hofgartenseite her möglich. Herzstück des Kultur- und Kongresszentrums ist der Theater- und Konzertsaal, diesem sind der Kongressbereich mit Kongress-Saal und den verschiedene Tagungs- und Seminarräumen angegliedert. Ein großzügiges Foyer bildet das „Gelenk“ und stellt die Verbindung zwischen den beiden Bereichen her. Dadurch können Theater- und Konzertsaal, sowie der Kongressbereich unabhängig und getrennt voneinander, als auch gleichzeitig genutzt werden. Der zentral integrierte Catering – Bereich im „Gelenk“ verbindet in idealer Weise diese beide Bereiche. Die voneinander getrennte oder gleichzeitige Nutzung ist sichergestellt. Über dieses „Gelenk“ sind auch die Terrasse zum Hofgarten und der Hofgarten selbst mit direktem Zugang angebunden. Der Hofgarten als „grüne Lunge Bayreuth“ bietet in den „Pausen“ ein besonderes Erlebnis. Das Raumangebot ist funktionsgerecht und unter Einbeziehung und Neuordnung der bestehenden Bausubstanz der „Stadthalle“ variabel und individuell nutzbar; so werden alle Anforderungen und Wünsche der Veranstalter an ein modernes, innerstädtisches Kultur- und Kongresszentrum erfüllt.

Raumkapazitäten / Fassungsvermögen

Insgesamt stehen in dem neuen Kultur- und Kongresszentrum künftig ca. 3.845 Plätze (Reihenbestuhlung) zur Verfügung, die je nach Veranstaltungsgröße variabel aufgeteilt werden können.

Theater- und Konzertsaal – Bestand bzw. Neu
Die vorhandenen Plätze reichen aus um insgesamt 1.500 Personen aufzunehmen.

ReihenbestuhlungParlament. BestuhlungLängstische
Großes Haus930 Pers.332 Pers.550 Pers.
Balkonsaal365 Pers.208 Pers.280 Pers.
Kleines Haus277 Pers.
Sitzung 196 Pers.50 Pers.84 Pers.
Sitzung 228 Pers.12 Pers.
Foyer 1180 Pers.80 Pers.150 Pers.
Foyer 2 140 Pers.
Foyer Balkonsaal 90 Pers.

Ausstellungsfläche ca. 1.000 m2

Kongressbereich

Der Kongressbereich kann weitere ca. 2.345 Personen aufnehmen.

Grundsätzlich gilt, dass alle Bereiche in Größe und Fassungsvermögen- durch den Einsatz mobiler Trennwände- den individuellen Bedürfnissen der Veranstalter (bis hin zu Großveranstaltungen, Bällen, Festveranstaltungen etc.) angepasst werden können.

Beispiel:

Kongress-Saal1.250 Pers.
Tagungsraum255 Pers.
Seminarraum 1100 Pers.
Seminarraum 275 Pers.
Seminarraum 365 Pers.
Tagungsraum 2345 Pers.
Tagungsraum 3255 Pers.

Ausstellungs- und Präsentationsflächen

Je nach Größe und Bedeutung der einzelnen Veranstaltungen können bis zu 2.000 m2 Ausstellungs- und Präsentationsflächen in den Foyers und teilweise mit Glas gedeckten Fluren angeboten werden. Der Kongress-Saal ist zu Präsentations- und Ausstellungszwecken befahrbar. Weitere Ausstellungs- und Präsentationsflächen sind auf dem Vorplatz möglich.

Nebenräume und Technik

Die Toiletten sind zentral im 1.UG angeordnet und über das „Gelenk“ erreichbar. Die Technik für Heizung, Lüftung, Klima, Elektro-Zentrale werden von beiden Bereichen gemeinsam genutzt und sind in den Untergeschossen platziert. Ebenso die Lager für Stühle, Tische, Bühnendekoration etc. sowie die Lagerflächen für den Catering-Bereich. Der Materialtransport erfolgt über Aufzüge.

Gestaltung / Fassade

Das Zentrum ordnet sich harmonisch in die vorhandene Gebäudestruktur ein, ohne die innere und äußere Funktion des Zentrums zu beeinträchtigen. Die geschwungene Linienführung der Glasfassade ist ein wesentliches Element des Entwurfes und erzeugt eine spannungsvolle Platz- und Freiflächengestaltung. In der Glasfassade spiegeln sich die vorhandenen Gebäude und Bäume und verleihen dem Platz eine dem Kultur- und Kongresszentrum angemessene Atmosphäre. Die betont vertikal gegliederte „gläserne“ Fassade gewährt interessante Ein- und Ausblicke gleichermaßen, steigert das Raumerlebnis und unterstreicht die Leichtigkeit des Gebäudes. Mittels Schiebe- und Faltelementen kann der Kongress-Bereich zum Vorplatz hin geöffnet werden und als erweiterter „Pausen- Flannierbereich“ und als „Aktions- und Präsentationsfläche“ genutzt werden. Mit der Fassadengestaltung werden die städtebauliche „Signalwirkung“ und der bisher schon sehr hohe überregionale Wiedererkennungswert der „Stadthalle“ noch deutlich gesteigert. Die Gebäudeteile in Richtung Hofgarten tragen dem denkmalgeschützten Bereich des Hofgartens Rechnung.

Verkehrserschließung

Zentrale Bedeutung besitzen die historischen Straßenzüge der Friedrichstraße und der Ludwigstraße, der Jean-Paul Platz und der Hofgarten. Das neue Zentrum ist verkehrstechnisch sehr gut an das Busnetz der Stadt Bayreuth angebunden. So ist z.B. die Busverbindung von Bahnhof über den neuen ZOH und den Stadtring eine ideale Anbindung für Zugreisende. Die Zufahrt zu den Stellplätzen und der Tiefgarage erfolgt über die Jean-Paul-Straße. Die vorhandene Tiefgarage wurde erweitert. Insgesamt stehen 390 Stellplätze zur Verfügung. 359 Stellplätze in der Tiefgarage. 31 Stellplätze oberirdisch. Der direkte Zugangsbereich aus der Tiefgarage ins Foyer wird attraktiv und einladend gestaltet und erhält einen behindertengerechten Personenaufzug. Ein direkter Zugang zur Tiefgarage vom Hofgarten aus ist ein besonderer „Service“ speziell für die Hofgartenbesucher. Die Andienung des Zentrums erfolgt über eine Anlieferungszone, die im Bereich der Tiefgaragenzufahrt Jean-Paul-Straße angesiedelt ist. Die vorgehaltenen Stellplätze werden als ausreichend erachtet, zumal in vergleichbaren Innenstadtlagen von den Hotels „Shuttle-Busse“ angeboten werden. Der Einsatz von Sonderbussen und „park and ride“ ist allerorts Standart. Über die Einrichtung von „Kultur-Taxis“ sollte diskutiert werden.

Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit der Lösung- „alles unter einem Dach”- ergibt sich schon aus der Tatsache, dass alle technischen Einrichtungen (Heizung-Lüftung-Klima-Elektro) gemeinsam genutzt werden können. Bestuhlung, Tische, technische Ausrüstung etc. müssen nicht doppelt angeschafft und vorgehalten werden. Dies gilt auch für die Lagerflächen und die zentralen Toilettenanlagen. Im Hinblick auf die bevorstehende Sanierung und Modernisierung der „Stadthalle“ ist dies ein nicht zu unterschätzender Kostenvorteil. Bei einer „gemeinsamen Lösung“ fallen z.B. keine Kosten für den Grunderwerb an. Bei einem selbstständig geplanten Kongresszentrum ist der Grunderwerb ein enormer Kostenfaktor. Räumlich getrennte, selbstständige Zentren (Kultur-Theater in der Innenstadt und Kongress-Zentrum am Stadtrand ) führen zwangsläufig zu einer Verdopplung der Kosten in z.B folgenden Bereichen:

  • Herstellungskosten der Gebäude und Gebäudetechnik
  • Anschaffungskosten für Bestuhlung, techn. Ausrüstung
  • Vorhaltekosten für Bestuhlung, Geräte, techn. Ausrüstung, etc.
  • Management
  • Verwaltung und Personal
  • Miete
  • Betriebskosten
  • Bauunterhalt

Der wohl wichtigste Aspekt:

Um in einer Stadt zwei räumlich voneinander getrennte / eigenständige Einrichtungen wirtschaftlich zu betreiben, muss zwangsläufig die Anzahl der notwendigen Buchungen der Veranstaltungen mindestens verdoppelt werden, um die Auslastungen der einzelnen Einrichtungen nicht zu halbieren. Nur dann könnte jede Einrichtung für sich existieren. Die Devise muss lauten:

„Alles unter einer Regie und nicht gegeneinander in Konkurrenz treten“.

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