Kongress und Kultur unter einem Dach

Grafik: Kaltec

Eine geschwungene Konstruktion mit viel Glas soll auf dem jetzigen Geißmarktplatz entstehen und Kultur und Kongress unter einem Dach vereinen. Das sieht das Konzept vor, das Architekt Dirk Ellmer jetzt Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl vorgestellt hat.

Kongress und Kultur unter einem Dach

Bayreuther Architektengemeinschaft wirft als erste den Hut für Kongresszentrum am Geißmarkt in den Ring

BAYREUTH
von Eric Waha
Nordbayerischer Kurier

Die erste Katze ist aus dem Sack: Die Bayreuther Architektengemeinschaft Ellmer-Ellmer-Hofmann hat ihre Idee eines Kultur- und Kongresszentrums entwickelt und in ein Konzept gegossen, dass Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl als  “charmante Idee” bezeichnete. Für Dirk Ellmer gibt es keinen besseren Platz für ein Kongresszentrum als den Geißmarkt. Und keine bessere Verbindung als die zwischen Kultur und Kongress in Verbindung mit der Stadthalle.

Im Mai hätte es erste Gespräche zwischen den Architekten Dirk Ellmer, Peter Ellmer und Rudolf Hofmann – der auch für die SPD im Stadtrat sitzt – gegeben, sagt Dirk Ellmer in einem Exklusivgespräch mit dem KURIER. “Dabei wurde die Idee mit dem Standort Geißmarkt und der Verbindung von Kultur und Kongress geboren”, sagt Ellmer.
Denn es sei klar, dass die Stadthalle saniert werden muss. Gleichzeitig könne man an der Stelle “auch städtebaulich etwas bewegen. Wir sehen das Projekt als Magnet für die Stadt. Denn wenn große Kongresse in die Stadt kommen, bedeutet das Belebung für die Innenstadt, Gäste für Hotellerie und Gastronomie, Flair für die Stadt”, sagt Ellmer. “Wenn zum Beispiel Ärztekongresse in Bayreuth stattfinden würden mit 1200 Teilnehmern und mehr, dann spielt sich hier ordentlich was ab.” Da die Stadthalle ebenso wie die Geißmarkt-Tiefgarage saniert werden müssen, könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn die Idee der eigens gegründeten Planungsgemeinschaft sieht neben der Erweiterung der Tiefgarage um 144 Stellplätze auch eine gemeinsame Infrastruktur des Kongresszentrums und der Stadthalle vor.

Filigrane Konstruktion

In der Konzeptstudie stellt sich das Kongressgebäude als geschwungene, filigrane Architektur dar, die etwa zwei Drittel des jetzigen Geißmarkt-Parkplatzes überbaut und sowohl an den Balkonsaal der Stadthalle wie an die komplette Längsseite des Kleinen Hauses der Stadthalle andockt. Zur Jean-Paul-Straße hin ist ein weiterer Bau vorgesehen, der die Architektur des Kleinen Hauses aufnimmt und ebenfalls eine Sandsteinfassade besitzt. Über einen gläsernen Würfel ist dieses Gebäude mit dem Kleinen Haus verbunden. “Die geschwungenen Front des Kongressgebäudes lässt Einblicke zu, sorgt für Spiegelung der alten Gebäude und soll so angelegt werden, dass die Glaselemente beiseite geschoben werden können, damit die Kongressteilnehmer auch nach außen gehen können. Das wäre natürlich auch für einen Ball der Stadt denkbar, der auf einer Ebene stattfinden könnte”, sagt Ellmer.
Sowohl das Große als auch das Kleine Haus der Stadthalle sollten ihre volle Funktionalität als Theater erhalten – aber auch für richtig große Kongressveranstaltungen mit einbezogen werden können. Catering und gastronomische Nutzung – Stichwort Infrastruktur – sollen für Kultur auf der einen und Kongress auf der anderen Seite gleichermaßen zur Verfügung stehen. Im Konzept Ellmers hat der größte Kongresssaal ein Fassungsvermögen von 1250 Personen, mit Tagungs- und Seminarräumen ließe sich eine Kapazität für insgesamt 2345 Tagungsteilnehmer schaffen – oder ausreichend Ausstellungs- und Präsentationsfläche bereithalten.

Um den Knackpunkt Hotel im Auge zu behalten, prüft Ellmer derzeit auch die Möglichkeit, auf zwei Grundstücken in der Nähe der Stadthalle eine Hotelnutzung zu schaffen. Es sei auch denkbar, in dem Gebäude, das mit dem Kleinen Haus der Stadthalle verbunden werden soll, ein Hotel unterzubringen. “Ebenso können wir uns vorstellen, im Obergeschoss dort die Stadtbibliothek einzurichten. Mit Blick ins Grüne des Hofgartens wäre das bestimmt eine schöne Sache”, so Ellmer, der nach eigenem Bekunden mit einem Investor in Kontakt steht. “Der will namentlich derzeit noch nicht genannt werden”, sagt Ellmer.

Innenstadtnah soll es sein

Oberbürgermeister Hohl: “Konzept hat viel Charme”

In der Spitze der Spitze der Stadtverwaltung ist das Projekt, das die Sanierung der Stadthalle und den Neubau eines Kongresszentrums miteinander verbindet, wohlwollend aufgenommen worden.

Wie Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, dem Architekt Dirk Ellmer das Projekt Anfang der Woche vorstellte, auf Anfrage des KURIERS sagte, gebe es einen “breiten Konsens” im Stadtrat, das wir ein Kongresszentrum wollen”. Es gebe auch “eine starke Meinung, dass das innenstadtnah sein soll”, so Hohl weiter.
Insofern habe die Idee Ellmers und Hofmanns “viel Charme, weil es an die bestehende Einrichtung Stadthalle anknüpft und das Areal nutzt, ohne das Parkplätze verloren gehen”. Als nachteilig sieht Hohl zum jetzigen Konzeptionsstand an, dass es keine integrierte Hotellösung gibt. “Aus meiner Sicht macht es nur dann wirklich Sinn, wenn man es schafft, in der Nähe ein Hotel anzubieten”.
Das das Konzept die Sanierung der Stadthalle mit einbezieht und auf die Planungen abgestimmt sei, sei dagegen “durchaus positiv, wobei wir auch andere Standorte in der Prüfung haben. Ich gehe davon aus, dass wir im September so weit sind und dass sich dann einen politische Entscheidung für ein solches Projekt finden wird. Grundsätzlich ist das jetzt vorgestellte Projekt jedoch eine gute Idee, eine kreative Sache, die die Leute zum Nachdenken anregen soll”. Es sei gut, dass ein Konzept schon zum jetzigen Zeitpunkt so weit gediehen sei, so Hohl.

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